Mittwoch, 16. März 2016

Mord an Nelson García - Urgent Action von ai

zur Beteiligung an der Eilaktion:
http://www.amnesty.de/urgent-action/ua-060-2016/menschenrechtler-getoetet#schreibensiebitte

Nelson García, aktives Mitglied der Indigenenorganisation Consejo Cívico de Organizaciones Populares e Indígenas de Honduras (COPINH), wurde am 15. März in Rio Lindo getötet. Seit der Ermordung der Gründerin der Organisation, Berta Cáceres, am 3. März werden ihre Angehörigen und andere Mitglieder von COPINH von den Behörden und unbekannten bewaffneten Männern drangsaliert.

Am Nachmittag des 15. März wurde der 38-jährige Nelson García mit einem Schuss ins Gesicht von Unbekannten getötet. Er befand sich gerade auf dem Weg nach Hause von einer Demonstration, bei der Angehörige der indigenen Gemeinschaften der Lenca in Rio Lindo im Departamento Cortés im Nordwesten des Landes gegen eine gewaltsame Zwangsräumung durch die Behörden protestiert hatten. Verwandte von Berta Cáceres und Mitglieder von COPINH sind mehrfach von den Behörden in gefährliche Situationen gebracht und drangsaliert worden.


Laut der COPINH wurden acht der neun Koordinator_innen von COPINH in der Stadt La Esperanza wiederholt vorgeladen, um ihre Aussagen in Bezug auf den Mord an Berta Cáceres abzugeben. Ihre Befragungen dauerten zum Teil mehr als 12 Stunden und sie wurden nicht über den Zweck der Verhöre informiert. Aureliano Molina, ein Sprecher der Organisation, wurde wenige Stunden nach ihrer Ermordung festgenommen und nach 48 Stunden ohne Anklage freigelassen.
Am 8. März parkten vier bewaffnete Männer in Zivil in Fahrzeugen ohne Nummernschilder in San Francisco de Lempira vor einem Radiosender der Gemeinschaft und machten Bilder von den Personen, die das Gebäude betraten und verließen. Ein Mitarbeiter des Radiosenders wurde von einem der Männer mit vorgehaltener Waffe bedroht. Er hatte Bilder von dem Vorfall gemacht, woraufhin einer der Unbekannten ihm sein Handy wegnahm und die Fotos löschte. In derselben Woche wurden andere Männer in Fahrzeugen ohne Nummernschilder gesehen, die das Haus von Aureliano Molina umstellten und versuchten, eine rechtswidrige Durchsuchung durchzuführen.
Am 11. März wurde beobachtet, wie Polizist_innen Fotos von Teilnehmer_innen einer Demonstration machten, die in La Esperanza Gerechtigkeit im Fall der Ermordung von Berta Cáceres gefordert hatten. Ein bewaffneter Mann in Zivil verfolgte in derselben Woche eine der Töchter von Berta Cáceres in einem Einkaufszentrum in Tegucigalpa.
Am 12. März beobachteten unbekannte Männer eine Schutzunterkunft für Frauen von COPINH (Casa de Sanación y Justicia) und das Gemeinschaftszentrum Utopia in La Esperanza. Spät in der Nacht parkte ein Fahrzeug mehrere Minuten lang vor dem Eingang des Gemeinschaftszentrums.